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Facebook Video & YouTube: „Newsfeed ist viel stärker auf aktuelle Inhalte ausgelegt als die YouTube Suche”

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Wann immer es um Isarrunde, Spreerunde, Radio oder Webvideo geht, ist der Mann mit dem Hut und dem Bart nicht weit. Die Rede ist von @Praetorius. Abgesehen davon, das er mit seinem Unternehmen NOEO eine Bürogemeinschaft mit AKOM360 hat, ist er ein recht umtriebiger Zeitgenosse, der beispielsweise mit unserem Geschäftsführer Simon Harlinghausen das jährliche German Folks House auf der SXSW ins Leben gerufen hat.

Letzte Woche schrieb ich hier auf dem AKOM360 Blog den Artikel “Warum Facebook Video YouTube gerade mächtig ärgert”, der viele von Euch interessierte. Darin stelle ich zum einen dar, wie Facebook Video gerade pusht und zum anderen zeige ich auf, dass es der Newsfeed und Mobile sind, die Facebook Video derzeit auf die Überholspur bringen.

Nach einem kurzen Schnack zwischen „Tür und Angel” entschied ich mich, Michael ein paar Fragen zur Thematik zu stellen, denn wer wenn nicht er kann dazu eine profunde Einschätzung abgeben, inwieweit Facebook Video YouTube tatsächlich ärgert oder halt nur einfach ein wenig kitzelt 😉

Johannes Moin Michael, na, wie läufts bei Dir?

Michael Läuft. Danke der Nachfrage.

Johannes Bei Facebook werden über 65% der Video Views durch die Mobile-Nutzung generiert werden, während es bei YouTube “nur” 40% sind. Du wolltest das in unserem Gespräch so nicht stehen lassen …?

Michael An den Zahlen würde ich gar nicht rütteln, ich würde nur die Bedeutung etwas relativieren. Ich hatte während der Dmexco viele Kommentare so verstanden, also würde Facebook gerade YouTube in seiner Bedeutung als Videoplattform ablösen.

YouTube ist in allen Kennzahlen derzeit größer als Facebook und damit ein elementarer Hebel für Google, sein soziales Netzwerk Google+ in Bewegung zu bekommen. Über das Betriebsystem Android generiert Google die Nutzer, auf YouTube werden diese vereinfacht gesagt mit Inhalten aktiviert. Entweder im Sinne einer klar erkennbaren Verweildauer oder in Form von Kommentaren oder sogar eigenen Kanälen.

Dass Facebook-Videos zu 65% auf dem Smartphone gesehen werden liegt in erster Linie daran, dass eben so viele Nutzer Facebook auf dem Smartphone verwenden statt auf dem Desktop. YouTube ist als zweitgrößte Suchmaschine noch sehr desktoplastig und zudem auch auf vielen Plattformen wie Settopboxen und Spielekonsolen verfügbar.

Johannes Mal grundsätzlich betrachtet: welchen Unterschied macht es eigentlich für Marken/Unternehmen, das Facebook Video primär im Ökosystem von Facebook stattfindet, während YouTube Videos mitunter ein sehr langes Leben in der Google Suche haben?

Michael Die meisten YouTube Videos erhalten etwa 80% ihrer Views über die YouTube Suche. Danach erst ranken sie über die die Einbindung auf eigenen Websites oder die Aktivierung durch Abonnenten. Nur bei starken YouTubern findet eine Aktivivierung der Zuschauer in der ersten Phase über die Abonnenten statt. Videos müssen also entweder in der Suche performen, im Kreise der Fans bzw. Abonnenten oder auf eigenen Websites.

Bei Facebook können Videos derzeit nur über eine direkte Aktivierung performen. Entweder müssen Sie an Fans direkt ausgespielt werden oder sie erreichen über das Kommentieren oder Teilen andere Personen. Zudem werden zu 60% YouTube Videos geschaut, die nicht aktuell sind. Der Facebook Newsfeed ist viel stärker auf aktuelle Inhalte ausgelegt als die YouTube Suche.

YouTube bietet zudem bereits aber auch ein interessantes Ökosystem für seine Produzenten: Während Nutzer jeglicher Art – also auch Produzenten – an YouTube nichts für die Bereitstellung der Infrastruktur bezahlen, können sich ambitionierte Nutzer als Partner an Werbeeinnahmen von Google beteiligen lassen.

Aus den nicht vorhandenen Erschließungskosten, der direkten Erfolgskontrolle und aus potentiellen Erlöschancen ist ein vitales Ökosystem entstanden, die entweder ihr Glück bei YouTube suchen oder mit professionellem Anspruch versuchen, YouTube zu erschließen und originäre Inhalte und Formate für die Plattform produzieren.

Für Google und die Nutzer entsteht dabei ein “Login-Szenario” mit starker Nutzerbindung. Um erfolgreich zu sein, müssen sich YouTuber eine eigene Community um ihren Kanal mit originären Inhalten aufbauen, beide Erfolgsfaktoren lassen sich im Nachhinein aber nicht so leicht auf eine andere Plattform transferieren. Hier müsste Facebook mit einem Modell für Facebook-Seiten nachlegen.

Johannes Ok jetzt mal Klartext: Kann Facebook YouTube gefährlich werden oder hat da letzte Woche einfach nur die PR von Facebook weltweit einmal wieder richtig gut funktioniert?

Michael Natürlich kann Facebook YouTube gefährlich werden. Beide Plattformen wollen direktes Usertargeting anbieten. Facebook fokussiert hier den mobilen Bereich. Google setzt bei der Motivation, einen Google Account zu nutzen, auf YouTube und die mobile Plattform Android. Schafft Facebook es, Videos in der mobilen Nutzung erfolgreich an seine Nutzer auszuspielen, stehen beide Plattformen vor derselben Herausforderung.

Johannes Ich finde es ja immer wieder beeindruckend, wie Facebook Themen besetzt und vor allem diese auch selbst vorantreibt. Erinnern wir uns an Mobile First, Vereinfachung der Ads-Struktur oder Mobile Messaging … was kann YouTube dem entgegenhalten?

Michael Ja, das kann es. YouTube ist als Videoplattform inzwischen wie ein Satelliten- oder Kabelnetzwerk zu verstehen. Marken können selbst zu Sendern werden und die Content- und Produzentenvielfalt ist unüberschaubar groß. Die enge Verzahnung zwischen der Suchmaschine Google und der perfekten Videotechnologie sind ein echtes Pfund.

YouTube und Bewegtbild-Content im Netz können zudem auch Suchvolumen bei Google verursachen, bei dem YouTube als Bewegtbildplattform besonders gut performt. So entsteht ein Verstärkungseffekt, den Marken bereits für sich nutzen konnten, indem sie gezielt originären Content für die YouTube Suche mit dem Ziel der Meme-Generierung und viralen Verbreitung produziert haben:

facebook video

Quelle: Michael Praetorius

Johannes Letzte Frage Michael 😉 Hat es YouTube eigentlich “gut getan”, dass Kommentare nur noch per Google+ Konto abgegeben werden können?

YouTube ist für Google einer der wichtigsten Hebel für den Erfolg von Google Plus. Viele originäre Funktionen von YouTube wurden von Google Plus ersetzt oder sind dem sozialen Netzwerk von Google zum Opfer gefallen. Der Misserfolg von Google Plus ist für Google keine Option, im Vergleich zu anderen Google Produkten und Plattformen kann sich Google hier kein Scheitern erlauben, da der Erfolg des Kerngeschäfts direkt am Erfolg von Google Plus hängt.

Mit der Übernahme von YouTube konnte Google sein Geschäftsmodell der Suchmaschinenwerbung direkt auf YouTube übertragen. Seit diesem Zeitpunkt hat Google sein Anzeigenmodell für stichwortbasierte Werbung (Keyword Targeting) weiter ausgedehnt. Auch Website-Betreiber können sich heute für das Google Anzeigennetzwerk “Google Adsense” anmelden und werden an den Werbeerlösen der Google Anzeigen “Adwords” beteiligt.

Der Konkurrent Facebook hat selbst hat keine Werbeanzeigen auf externen Websites, sondern nur auf der Website Facebook.com und in der mobilen App sowie im kürzlich gestarteten mobilen Werbenetzwerk. Dies muss aber nicht so bleiben. Mit der Verbreitung der Gefällt mir-Schaltfläche und weiteren Plugins kann Facebook heute bereits milliardenfach externe Online-Angebote auf ihr Nutzerverhalten analysieren.

Ist der Nutzer bei Facebook in einer Session (z.B. in einem anderen Browserfenster) eingeloggt, kann Facebook dieses Nutzerverhalten auch mit demographischen Angaben verbinden. Sollte Facebook also künftig auch auch ein Plugin für Facebook Anzeigen für externe Websites anbieten, gerät das zentrale Geschäftsmodell für Google unter massiven Druck. In mobilen Angeboten hat Facebook diesen Schritt ja quasi auf der letzten Entwicklerkonferenz angekündigt.

Google kann mit seinen Plugins (Google Anzeigen, Google Maps, Google Analytics, G+ Schaltfläche) und dem eigenen Browser ebenfalls sehr breit das Verhalten von Internetnutzern analysieren. Facebook besitzt allerdings bei geringerem Nutzervolumen die besseren Informationen über Demographie und aktuelle Interessen.

Dies ist einer der Hauptgründe für das Soziale Netzwerk Google Plus. Google Plus, oft als Geisterstadt unter den sozialen Netzerken bezeichnet, darf dabei auf keinen Fall auf die Facebook-ähnliche Website google.com/plus reduziert werden.

Google führt seit längerem eine Bereinigung seiner Nutzerdaten durch und verbindet bestehende Nutzerdaten mit Google Plus Konten. Nutzer eines Smartphones oder Tablets mit dem Android Betriebssystem haben automatisch ein Google Plus Konto. Nutzer sämtlicher Google-Angebote wie Gmail, Google News, Google Analytics, Google Adwords, Blogger, Picasa u.a. haben freiwillig oder unfreiwillig ein Google Plus Konto. Die meisten dieser Konten sind dabei noch recht zaghaft mit demographischen Informationen zu Interessen und Freunden gefüllt.

In der Vergangenheit hat Google also die beiden größten Hebel für die Stärkung von Google Plus sein mobiles Betriebssystem Android sowie YouTube genutzt. Statt anonymen Kommentaren mit Pseudonym wie in der Vergangenheit, konnten YouTube Nutzer nur noch mit einem Klarnamen unter ihrem Google Plus Profil Videos kommentieren bis vor Kurzem die Klarnamenpflicht bei Google Plus fiel.

Google hat also ein deutlich sichtbares Interesse neben dem Keyword Targeting, das heute bei YouTube zum Einsatz kommt, auch in das User-Targeting einzusteigen. Im besten Fall bevor Facebook in das Anzeigengeschäft außerhalb seiner Website einsteigt.

Johannes Hab lieben Dank Michael für Deine kurzfristige Bereitschaft! Ach so: Ab wann können wir denn mit News rund um das nächste German Folks House rechnen?

Michael Gerne. Was das German Folks House angeht, werden wir bald News veröffentlichen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren :)

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